Jamal Karsli`s offener Brief zu den Anschuldigungen Michel Friedmans über Jassir Arafat



Jamal Karsli, MdL
Offener Brief an
Dr. Michel Friedman,

60318 Frankfurt/Main


Herr Friedman,

es stand einmal über Sie zu lesen „das Sympathische an Ihnen sei, dass Sie erst gar nicht versuchen sympathisch zu wirken.“

Dass Sie den Palästinenserführer Jassir Arafat jedoch kürzlich in der Bild-Zeitung post mortem als Mörder und Verbrecher bezeichnet haben, lässt Sie und Ihre Person nicht einfach nur unsympathisch dastehen, sondern vor allem fragwürdig und bemitleidenswert.

Denn so einfach lassen sich über 40 Jahre politischer Arbeit und Kampf um den Staat Palästina nicht abkanzeln. Zahlreiche internationale Politiker, der Papst und sogar politische Gegner, haben Arafat die Ehre erwiesen, die ihm als Kämpfer und Politiker für das palästinensische Volk gebührt.

Was ist in Sie gefahren, dass Sie so selbstgerecht, undifferenziert und eindimensional in der Öffentlichkeit über einen Menschen herziehen? Ihre „etwas andere“ Grabrede erschien in der Bild-Zeitung, die nicht nur für polemisch-radikale Hetze gegen Randgruppen und Andersdenkende berüchtigt ist, sondern die auch jene politische Neutralität vermissen lässt, die eine kritische Auseinandersetzung mit der Person Jassir Arafats erst möglich machen würde.

Weil Sie vor nicht all zu langer Zeit selbst in die negativen Schlagzeilen der Bild-Zeitung geraten waren, durch Ihre Kokain-Affäre und die wenn auch nicht nachgewiesene Beteiligung am Menschenhandel mit osteuropäischen Prostituierten, wurden Sie sämtlicher Ämter enthoben und sind für eine Weile von der öffentlichen Bühne verschwunden.

Das war sicher eine gute Entscheidung, aber geholfen hat die Auszeit scheint’s nicht: Kaum dass Sie, durch ihre Ämteranhäufung begünstigt, wieder eine Talk-Show im Fernsehen haben dürfen, lassen Sie es sich nicht nehmen, Ihren verbalen Schmutz medienwirksam über Tote auszukippen. Ich nehme an, die Bild-Zeitung hat sich dafür nicht lange bitten lassen, quasi als Wiedergutmachung für ihre „Paolo-Pinkel-Kampagne“. Da jedoch Palästinenser in Deutschland keine Lobby haben und Tote sich nicht äußern können, hatten Sie eigentlich nichts zu befürchten.

So ist es Schlimmerweise nicht verwunderlich, dass Ihre Beschimpfungen widerspruchslos und unkommentiert vom Kanon der deutschsprachigen Presse übernommen wurden. Wer würde es schon wagen Ihren Lügen zu wiedersprechen? Wer würde ernsthaft riskieren wollen von Ihnen wieder mal als „Antisemit“ beschimpft zu werden? Mit der Antisemitismus-Keule haben Sie über die Jahre schon jede Menge Menschen angegriffen, die es gewagt hatten Sie und Ihre öffentlichen Provokanzen anzuzweifeln.

Herr Friedman, es ist nicht davon auszugehen, dass Sie sich für Ihre feigen Hetzworte entschuldigen werden, aber wir hoffen sehr, dass immer weniger lebende Menschen Ihre unreflektierten Äußerungen noch länger hin nehmen. Machen Sie ruhig weiter bei den Toten, da geht nichts schief, denen können Sie die schlimmsten Schimpfwörter geben, ja deren ganzes Leben mit einem solchen zusammenfassen. Die wehren sich nicht. Aber die hören Ihnen auch nicht zu.

Jamal Karsli

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Jamal Karsli, MdL
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